Nein! Schnupfen habe ich nicht. Auch ein Bezug zu Hubert von Goisern besteht hierbei in keinster Weise.
Huizen (holländisch ausgesprochen Hauusen) war das diesjährige Ziel der Seniorenmannschaft Frankonian Eagles des NHTC vom 27.6. Bis 29.6.25.
In diesen Vorort Amsterdams zog es 17 Fußhupen aus Nürnberg, von denen 15 einigermaßen einsatzbereite Spieler in Vorfreude bereits zu einem kleinen Teil am 25.6.25, der größere Teil am Donnerstag (Ankunft 7.15 Uhr) und ein Rest am Freitag in Amsterdam eintrafen.
Am Freitag ging es dann los. Bzw. so richtig los ging es noch nicht, da die Fahrt zum Hockeyplatz mittels Fahrräder zu einer kleinen Irrfahrt an einem anderen Hockey Club führte. Es ist wohl darauf zurückzuführen, dass der Guide, der die Führung übernahm, noch etwas vom Vorabend vorgeschädigt (Geburtstagsparty!!) zu sein schien. Das Ende vom Lied war, wir kamen zu einen Hockeyclub namens Naarden, auf dem sich fast kein Mensch befand, lediglich Baumaschinen anzutreffen waren, die drei der insgesamt fünf Kunstrasenplätze offenbar gerade gleichzeitig erneuerten. Ein kleiner Gedanke im Hinblick auf unsere Kunstrasenerneuerung ließ sich nicht vermeiden.
Ein kurzes Bild vom Ziel unserer Irrfahrt und weiter ging‘s mit neuem Guide und richtigen Ziel. Schließlich stand um 15.30 Uhr unser erstes Spiel gegen die Liege Masters aus Belgien an. Und eigentlich wollten wir noch ein paar Getränke vor dem Spiel zu uns nehmen. Getränkeaufnahme wurde nach Ankunft im Schweinsgalopp durchgeführt und dann das erste Spiel gespielt.
Wir waren die bessere Mannschaft, hatten aber stürmende Fußhupen, die den Ball nicht im Tor, sondern auf dem Clubdach platzierten und vieles mehr. Besser gespielt, Torchancen herausgearbeitet, aber 1:0 verloren. Woschd! Bier trinken.
Spiel zwei fand gegen die Cronkorken, eine Mannschaft aus Hamburg, ein besseres Ergebnis. Diese Spiel konnten wir mit 4:1 gewinnen. Dank überragender Spielintelligenz und Ausnutzen der Torchancen, sowie zwischenzeitlicher Getränkeaufnahmen war dies ein Leichtes.
Danach fand ein Spiel in einem zusätzlichen Wettbewerb zusammen mit Damenmannschaften und uns statt. Unter dem Begriff Tompoezen, was wir der Einfachheit halber in Thrombosen umbenannten, haben einige noch nicht ausgepowerten Eagles zusammen mit englischen Spielerinnen (Name der einen Damenmannschaft „The Old Farts“ kein Witz) und noch einer Damenmannschaft, deren Name ich nicht mehr weiß, gegen andere ebenso zusammengewürfelte Mannschaften gespielt. Die Ergebnisse diese Wettbewerbs sind mir nicht bekannt.
Nach diesem Spiel hatten wir sodann noch unser drittes Herren-Duell gegen eine Mannschaft aus Gibraltar, die sogenannten Collegian Vets. Dieser Gegner war stark und eigentlich nur in unserer Hälfte. Genützt hat‘s ihnen nichts, dank engagierter Abwehrfußhupen und einem glänzend haltenden Torhüter stand am Schluss die 0. Allerdings schossen wir da auch kein Tor, sodass das Spiel 0:0 endete. Das war eine echt großartige Leistung.
Somit gingen wir mit vier Punkten (eigentlich hätten es sieben sein müssen) in die darauf anschließende Abendveranstaltung. Das Barbecue war bis auf verdächtig aussehende Würste sehr legger. Die Versorgung der Truppe mit Kaltmischgetränken und sonstigen Köstlichkeiten war wirklich hervorragend. Ein beachtlicher Teil der Mannschaft war bis zum Schluss (ein Uhr) vor Ort. Wie es einige noch geschafft haben, dann mit den Fahrrädern ins Hotel zu fahren, weiß ich nicht und möchte es auch nicht wissen.
Am nächsten Morgen ging es, nachdem wieder ein Mixspiel der Thrombosen stattfand, um 10.40 gegen Oh Oh The Hague (NL). Dies war wieder unser erstes Spiel am Tag. Aufmerksame Leser dieses Berichtes können sich nun denken, wie diese Spiel ausging. Richtig! Es wurde verloren und zwar mit 1: 2. Es ist wohl auf den wiederholten Geburtstag eines Spielers zurückzuführen, der sich der Tragweite dieses Ereignisses offenbar nicht bewusst war und offensichtlich im Taumel seiner Jubiläumsfreuden vergaß, sich auf sein Hockeyspiel zu konzentrieren. Das allein war natürlich nicht der Grund, sondern auch der Rest der Mannschaft war wohl auch aufgrund der nicht endenden Geburtstagsjubiläen und damit einhergehenden Festivitäten nicht auf der Höhe.
Abhaken, Spiel wieder unglücklich verloren. Bier trinken.
Spiel zwei dieses Tags erfolgte gegen die Wesselbleker Prinzen, eine gute Seniorenmannschaft von Uhlenhorst. Diese Jungs waren wirklich stark und haben recht entspannt uns die höchste Niederlage dieses Turniers zugefügt. Wir verloren 2:0.
Abhaken, Spiel zu Recht verloren. Bier trinken.
Die an diesem Tag stattfindenden drei Spiele der Thrombosen erwähne ich, Ergebnisse weiß ich nicht.
Spiel drei dieses Tags ging gegen eine Basler Mannschaft mit dem Namen THC Hülsenfrücht, bei der unser alter Freund und Sportkamerad Jan Wilhelm mitspielt. Mit den Baslern verbindet uns eine Vielzahl an gemeinsamen erlebten Turnieren in Barcelona, Valencia und Porto. Jedes Mal waren dies enge Spiele, zuletzt haben wir in Porto in einer Abwehrschlacht 3:2 gewonnen. Insofern war hier Pfeffer im Spiel. Die Basler waren die bessere Mannschaft, aber es war unser drittes Spiel an diesem Tag, sodass aufmerksame Leser dieses Berichtes sich vorstellen können, dass wir wieder gut dagegen halten konnten. Das Spiel endete 0:0, ein toller Erfolg für uns, ein gewisser Frust bei Basel und ein Punkt auf unserem Konto.
Mit diesem Rückenwind gingen wir dann auch in das letzte Spiel dieses Tages gegen die Gastgeber dieses Turniers mit etwas martialischen Auftritt (die spielten mit Camouflagetrikots und der niederländischen Flagge am Ärmel), mit dem passenden Namen Special Forces und den bis dahin absolut ungeschlagenen und ohne Gegentor gebliebenen Favoriten.
Dies war die Stunde der Geburt eines neuen GOAT (nein, da wurde keine Ziege geboren, sondern der Greatest Of All Times). Die geniale Eingebung unseres Trainers, eine Abwehrfußhupe in eine Sturmfußhupe umzumoodeln, hat eingeschlagen wie eine Bombe. Aufgrund des Zeitpunkts dieses Spieles und des Umstands, dass wir sehr viele Kaltgetränke bis dahin genossen hatten, war unsere Einschätzung des bevorstehenden Kampfes gegen den Favoriten real betrachtet ziemlich ernüchternd. Letztlich gingen wir auf dem Platz mit der allgemeinen Auffassung, möglichst wenig Hütten zu bekommen.
Der aufmerksame Leser dieses Berichtes wird sich jetzt vorstellen können, was passiert ist. Der Spannungsbogen ist unerträglich und „auf die Folter spannen“ mein zweiter Vorname. Das Spiel ging hin und her und wir hielten uns verdammt wacker. Lange Zeit stand es 0:0. Dann schoss die niederländische Armee ein glückliches und unspektakuläres Tor gegen uns. So manch einer dürfte jetzt vermuten, „au weh zwick“, jetzt brechen alle Dämme.
Die von der Abwehr in den Sturm versetzte Fußhupe schlich sich still und leise ans rechte lange Eck des Gegners, während unser kleine Dribblsuperfußhupe über links einen sensationellen Lauf ansetzte, dort den Platz fand, eine Granatenflanke Richtung langes Eck zu spielen und dort besagter GOAT auftauchte und die Kugel im Tor platzierte. Das erste Gegentor der Special Forces, und das von einem ursprünglichen in der Abwehr eingesetzten neuen Superstürmer. El Magnifico, Hockey Gott …. Die Heldenbeschreibung fand kein Ende mehr. Der Jubel nach diesem Tor dürfte sogar im fernen Franken vernehmbar gewesen sein. Die Old Farts rießen sich Kleider vom Leib und rannten aufs Feld. O. k. Letzteres stimmt natürlich gottlob nicht.
Selbst der Gegner musste schmunzeln. Leider hörte das Schmunzeln sehr schnell auf und das Spielchen ging weiter. Kurioserweise hatten wir unmittelbar nach dem Ausgleichstreffer eine weitere große Chance, die nicht verwertet werden konnte. Aber das wä
rs gewesen!
Am Ende entschied doch eine Ecke zugunsten der Gastgeber. Entstand 2:1.
Unter großem Jubel und Geschrei gingen wir trotz alledem stolz vom Platz. Bier trinken.
Die Heldengeschichten füllten den gesamten Rest des Tages, des Abends, der Nacht und des Folgetages. Nürnberger Bildhauer sind offensichtlich schon am Bearbeiten des Marmors, so zumindest Aussagen eines Mannschaftskameraden.
Ich schweife ab!
Nach dieser großartigen Aktion und das Konsumieren diversester Kaltgetränke aller Couleur fuhren wir alle mit den Fahrrädern wieder ins Hotel zurück, um uns für den Turnierabend frisch zu machen und umzukleiden.
Mit Uber, von denen ich ausgehen dürfte, dass die an diesem Wochenende ein Vermögen mit uns verdient haben, fuhren wir dann wieder zurück in das fantastisch geschmückte und für ein Turnierbankett vorbereitete Clubhaus und alle hatten Lederhosn oo. Nicht nur die Auferstehung eines GOAT, sondern auch unser bajuwarisches Outfit hat großen Eindruck hinterlassen. Ich glaub so etwas haben die alle noch nicht in echt gesehen.
Das Abendessen war toll organisiert und hat super gut geschmeckt. Die Tischreihen waren gefüllt mit entspannten und fröhlichen Menschen aus halb Europa. Das war ein tolles Ereignis. Die Festivitäten endeten weit nach Mitternacht. Uber sei Dank sind tatsächlich alle irgendwann wieder ins Hotel gekommen.
Am Sonntag – Tag drei des Turniers – hatten wir dann noch ein abschließendes Erfolgserlebnis. Der aufmerksame Leser dieses Berichtes wird jetzt sagen „hääää? Wieso das denn? War doch Euer erstes Spiel am Tag!“ Ja, das stimmt, da wir aber an diesem Tag nur noch ein Spiel hatten, war es auch unser letztes Spiel am Tag. Wir gewannen mit 3:1 gegen das englische Team Nortonians. Grund dafür war natürlich auch, dass der frisch gebackene Hockey-Gott natürlich im Sturm begann und natürlich nach einem erst mal wieder in Rückstand geratene fränkische Mannschaft zum Ausgleich schoss.
Wie man sehen kann, endet dieses Epos offensichtlich nie mehr. Homers Odyssee ist ein Abklatsch dessen, was wir in Huizen erleben durften und hoffentlich natürlich auch in unseren heimischen Gestaden erleben werden.
Durch diesen Sieg erreichten wir insgesamt acht Punkte und wurden damit Fünfter von neun teilnehmenden Mannschaften. Dies war für uns ein absolut achtbares Ergebnis, wir haben gegen starke Gegner starke Spiele, leider gegen schwache Gegner schwache Spiele gezeigt. Unser kontinuierliches Auftreten hat alle beeindruckt, wir haben schon Anfragen von diversen Mannschaften, wenn wir ein Turnier austragen, möchten Sie unbedingt zu uns kommen, natürlich auch, um den GOAT des Hockeysports wiederzusehen.
Zusammengefasst sei festzuhalten, dass eine wirklich sehr harmonische und lustige Truppe war, die dort aufgelaufen ist. Die vielfältigen Zipperlein, die schon vor Beginn des Turniers vorlagen oder auch während des Turniers eingetreten sind, würden als Ursache für das Nichterreichen einer höheren Platzierung eine wunderbare Begründung bilden, tun es aber nicht. Es ist wie es ist. Jeder hat sein Bestes gegeben. Rücktritte von Rücktritten wurden erklärt, zufriedene Gesichter wurden gesehen.
In diesem Sinne auf ein Neues im nächsten Jahr. Ich bin dabei!