Starker Auftritt bei der Europameisterschaft: Ella blickt auf ihr letztes U16-Turnier zurück
Für Ella Förtsch endete mit der U16-Europameisterschaft ein bedeutender Abschnitt ihrer jungen Hockeykarriere. Im Interview mit uns spricht sie über emotionale Abschiede, starke Teamleistungen und den Blick nach vorn, auch ihr Trainer findet lobende Worte für die Kapitänin.
Emotionales Ende einer besonderen Zeit
Nur wenige Tage nach dem Turnier ist für Ella bereits klar, wie prägend diese letzte U16-Erfahrung für sie war:
Mir geht es sehr gut, natürlich musste das Turnier erst einmal verdaut werden, was ich aber in den letzten Tagen gut geschafft habe. Jetzt kann ich sehr viele Dinge und schöne Momente aus diesem Turnier mitnehmen.
Nicht nur sportlich, auch emotional war es für sie ein besonderes Turnier: „Dieses Turnier war für mich sehr emotional, da es das letzte für mich in der U16 gewesen ist, und die Mannschaft eine ganz besondere war.“ Dennoch überwiegt die Zufriedenheit: „Sportlich war es genauso toll, da wir unglaublich gutes Hockey gespielt haben und viele Sachen umgesetzt haben, die wir uns vorgenommen hatten.“
Starker Start, dominanter Auftritt gegen die Niederlande
Das deutsche Team startete als Gruppenerster souverän ins Halbfinale. Ella hebt dabei besonders den gelungenen Auftakt hervor:
Für mich war es sehr wichtig, gut ins Turnier rein zu starten, was wir gegen Spanien mit einem soliden 4:0 geschafft haben. Danach war die Anspannung weg, und wir konnten einfach frei aufspielen.
Besonders in Erinnerung bleibt das Gruppenspiel gegen die Niederlande, in dem Ella zur Spielerin des Spiels gewählt wurde. „Ich konnte mit einem schönen Tor zum 1:1 zur Halbzeit ausgleichen. Danach war der Knoten gelöst, und wir konnten schnell die Führung auf 4:1 erhöhen. Am Ende haben wir mit 6:2 gewonnen – ein sehr gutes Spiel, mit dem ich persönlich sehr zufrieden war.“
Im Finale traf das deutsche Team erneut auf die Niederlande – diesmal mit einem anderen Ausgang. „Uns war im Vorhinein klar, dass Holland die letzten drei Niederlagen gegen uns nicht auf sich sitzen lassen wollte. Am Ende waren sie einfach spritziger als wir, und wir hatten noch ein bisschen Pech mit Schiedsrichterentscheidungen und Verletzungen“, erklärt Ella. Besonders auffällig: Die Niederländerinnen agierten sehr defensiv. „Wir haben auch noch nie erlebt, dass Holland sich das ganze Spiel hinten rein stellt, was es schwer gemacht hat, die Abwehr zu knacken.“
Für Ella persönlich hatte das Finale eine zusätzliche bittere Note: Zur Halbzeit musste sie verletzungsbedingt ausgewechselt werden. „Es ist mir selbstverständlich sehr schwer gefallen, ab der Halbzeit nicht mehr spielen zu können. Ich hatte mir eine Verletzung im unteren Rücken bzw. am Kreuzbein zugezogen.“ Die Entscheidung, nicht weiterzuspielen, war dennoch richtig: „Ich habe der Mannschaft keinen Mehrwert mehr gebracht, da ich nicht mehr richtig laufen konnte.“
Trotz allem betont sie den Stolz auf das Erreichte:
Die Enttäuschung war natürlich groß, aber gleichzeitig waren wir sehr stolz, was wir erreicht haben und was für ein schönes Hockey wir gespielt haben.
Individuelle Auszeichnungen als Lohn für harte Arbeit
Ella wurde nicht nur als Spielerin des Spiels gegen die Niederlande ausgezeichnet, sondern auch als Torschützenkönigin und Spielerin der Saison geehrt. „Wie man sich vorstellen kann, fühlt sich das sehr gut an. Ich bin mit der Saison sehr zufrieden – mit meiner Leistung bei diesem Turnier sowie mit den vielen Toren, die ich erzielen konnte.“ Die Auszeichnungen seien eine schöne Anerkennung, „besonders nachdem wir bei diesem Turnier nur den unglücklichen zweiten Platz belegen konnten.“
Ein starkes Team – ein schwerer Abschied
Für viele Spielerinnen war dieses Turnier der gemeinsame Abschluss in der U16 – ein emotionaler Moment:
Diese Mannschaft war etwas ganz Besonderes. Deshalb ist es mir sehr schwer gefallen, von allen Abschied zu nehmen – nicht nur von Spielerinnen, sondern auch von Trainern und Betreuern. Das alles hat einfach sehr gut harmoniert.
Auf die Frage, welche Erinnerungen ihr besonders bleiben, fällt es ihr schwer, sich festzulegen: „Ehrlicherweise nichts Bestimmtes, oder vielleicht einfach generell alles, weil es so ein tolles Jahr war.“
Neues Kapitel: Der Wechsel in die U18
Mit dem Wechsel in die U18 steht nun der nächste Schritt an. Ella blickt diesem mit Vorfreude entgegen: „Natürlich fällt der Schritt etwas schwer, weil die U16 wie gesagt eine unglaubliche Erfahrung war. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf die neue Herausforderung und darauf, die nächsten Schritte zu gehen.“
Dabei will sie vieles aus ihrer U16-Zeit mitnehmen: „Wir haben sehr viel an taktischen Sachen gearbeitet, die ich sicherlich in die nächsten Jahre mitnehmen werde. Aber auch im Bereich Teamgefüge und Mentalität haben wir viel gelernt – und das wird sicher auch weiterhin wichtig sein.“
Lob vom Trainer
Auch von ihrem Trainer Jan Henseler gibt es zum Abschluss anerkennende Worte:
Ella ist eine außergewöhnliche Spielerin und mit ihren jungen Jahren schon eine echte Persönlichkeit. Sie will immer gewinnen und reißt sich regelrecht darum, Verantwortung zu übernehmen. Sie bringt ein so großes Skillset mit, ist in der Lage hart an sich zu arbeiten und macht das mit einer beeindruckenden Disziplin. Ich vermute, dass sie sogar noch ein gutes Stück von ihrem Limit entfernt ist.
Das Interview führte Daniel Neumann. Die Zitate wurden aus Gründen der Lesbarkeit redaktionell gekürzt und sprachlich leicht angepasst.